von Schönberg (056) Dietrich, Bischof von Meißen (Reichsfürst)

männlich 1405 - 1476  (71 Jahre)


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Alles

  • Name von Schönberg (056) Dietrich, Bischof von Meißen (Reichsfürst) 
    Geboren 1405 
    Geschlecht männlich 
    Gestorben 12 Apr 1476  Stolpen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Begraben Meißner Dom Laurentiusaltar Grabplatte Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I277  My Genealogy
    Zuletzt bearbeitet am 3 Mrz 2016 

    Vater von Schönberg (043) Caspar, Ritter,   geb. vor 1366,   gest. nach 13 Dez 1411, Kloster Altzella Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter > 46 Jahre) 
    Mutter von Heynitz Justina 
    Verheiratet um 1400 
    Familien-Kennung F27  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Dietrich (II)\n\nDietrich (II) von Schönberg , der seinem Bruder im Bischofsamt nachfolgte, war ebenfalls ein Sohn des Ritters Caspar von Schönberg, allerdings aus dessen zweiter Ehe mit Justina von Heynitz. Demzufolge ist auf seiner Grabplatte auch das Wappen der Familie von Heynitz enthalten. In der Urkunde, die am 24. Oktober 1471 die Stiftung des Laurentiusaltars bestätigte, berücksichtigte er ausdrücklich die Familie seiner Mutter. Die Priesterstelle solle an ein Mitglied der Familie von Schönberg vergeben werden, wenn aber kein Bewerber vorhanden sei, solle die Familie von Heynitz die erste Möglichkeit des Zugriffs haben. Dietrich wurde um 1405 geboren. Am 23. April 1422 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig. Caspar (III), sein älterer Bruder, nahm ihm dort die Prüfung für das Baccalaureat ab. In Rom setzte Dietrich seine theologischen und juristischen Studien fort. Von dort brachte er 1423 auch eine bedeutende Büchersammlung mit, die er 1471 dem Inhaber der Priesterstelle am Laurentiusaltar zusprach, in seinem Testament von 1475 aber seiner Familie zum Studium des geistlichen und weltlichen Rechts zur Verfügung stellte. Wie ein Einnahmeregister von 1428 bezeugt, war Dietrich nach seiner Rückkehr nach Meißen zunächst Vikar („Item Theodericus de Schonenberg de vicaria sua dedit xxix gr. iv hell.“) . Wann er ins Domkapitel aufgenommen wurde, ist nicht bekannt. Bereits 1435 wurde Dietrich (II) zum Propst gewählt, während sein jüngerer Bruder Caspar (III) das Amt des Dechanten antrat. Obwohl für den Propst keine Anwesenheitspflicht bestand, deuten die Urkundenausstellungen darauf hin, daß Dietrich in Meißen wohnte. Obwohl Dietrich als Geistlicher eigentlich nicht lehnsfähig war, wurde er zusammen mit seinen älteren Brüdern mit Schönberg, Reinsberg, Sachsenburg, Sayda und anderen Besitzungen belehnt. Die weltlichen und geistlichen Familienangehörigen übten gemeinsam die Grundherrschaft aus, was unüblich war und einen Bruch des Lehnsrechts darstellte. \nDer Domherr setzte sein Vermögen für eine außerordentlich große Zahl geistlicher Stiftungen ein. 1449 stiftete er ein Jahrgedächtnis im Benediktinerkloster Döbeln, weitere Jahrgedächtnisse, Messen und liturgische Feiern begründete der Domherr 1450 in der Stiftskirche St. Georg in Altenburg, in der Nikolaikirche in Freiberg, im Nonnenkloster in Riesa und in der Benediktinerinnen-Klosterkirche Heilig Kreuz bei Meißen, 1453 in der Stadtkirche in Dippoldiswalde, 1454 im Meißner Dom, 1455 im Nonnenkloster Mühlberg, im Augustiner-Eremitenkloster in Altendresden und in der Hospitalkirche in Freiberg, 1458 im Benediktinerkloster Langendorf, im Augustiner-Eremitenkloster Waldheim und in der Kirche in Ebersdorf bei Chemnitz, 1459 im Augustiner-Chorherrenstift St. Afra in Meißen, 1461 im Deutschordenshaus Zschillen und in den Nonnenklöstern in Sornzig und Sitzenroda, 1463 im Franziskanerkloster in Meißen und im Klarissenkloster Seußlitz bei Meißen. Gemeinsam mit seinem Bruder Caspar (III) stiftete er vor 1454 den Michaelsaltar im Meißner Dom sowie um 1455 den Laurentiusaltar, dessen Einrichtung und Ausstattung er am 24. Oktober 1471 als Bischof bestätigte. \nBischof Caspar von Schönberg starb am 31. Mai 1463. Das Domkapitel, das sich daraufhin in Meißen versammelte, wählte seinen jüngeren Bruder Dietrich mit überwiegender Stimmenmehrheit zum Nachfolger, was Papst Pius II. am 13. Juni 1463 angezeigt wurde. Die Wahl wurde offenkundig an diesem Tag vorgenommen und nicht, wie auch behauptet, am 30. Mai. Domherr Hermann von Eschwege verkündete das Wahlergebnis, woraufhin Dietrich die Wahl annahm und noch am gleichen Tag in den Nachmittagsstunden im Dom zu Meißen inthronisiert wurde . Zu den wahlberechtigten Domherren gehörte der gleichnamige Dietrich (III) von Schönberg, damals Dompropst, der jedoch nicht anwesend war und sich von Dechant Georg von Haugwitz vertreten ließ. Die Bischofsweihe fand offensichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte statt, denn eine Bulle Papst Pius II. vom 18. August 1463, die sich mit den Präbenden Dietrichs (III) von Schönberg befaßt, ist noch an den erwählten Bischof Dietrich gerichtet („dilecto filio Theodorico electo Misnensi“). Am 2. April 1464 – die Bischofsweihe war inzwischen erfolgt – kam Bischof Dietrich in Stolpen mit dem Domkapitel zusammen, um die an seinem Wahltag gegebenen eidlichen und schriftlichen Zusicherungen nochmals zu bestätigen und die genaue Beobachtung der Statuten und Ordnungen der Meißner Kirche zu beschwören . Der Bischof mußte die Einhaltung der einzelnen Artikel sowohl mit einer gesiegelten Urkunde als auch mit Eid und Handschlag bekräftigen. Die Belehnung mit den Regalien erfolgte erst am 11. Oktober 1464 in Altenburg . In der Meißner Geschichtsschreibung spricht man von „Dietrich III.“, doch rechnet man seinen gleichnamigen Verwandten dazu, der 1370 zum Bischof erwählt, aber nicht geweiht wurde, müßte er eigentlich als „Dietrich IV.“ gezählt werden.\nDietrich von Schönberg starb am 12. April 1476 in Stolpen. Der Bischof wurde im Meißner Dom am Laurentiusaltar beigesetzt, wie er es in seinem Testament von 1475 bestimmt hatte („Post hoc corpus meum terrae ex qua factum est sepeliendum commendo, et ut in ecclesia Misznensi circa vicariam sancti Laurentii nomine fundatum pulveribus tradatur“) . Die Grabplatte besteht aus gegossenen Messingteilen, die auf einer Sandsteinplatte befestigt sind. während im Hintergrund der gelbbraune Sandstein sichtbar bleibt. In der Mitte ist der Bischof in Pontifikalkleidung dargestellt. Das umlaufende Schriftband wird an den Ecken von Vierpaßfeldern unterbrochen, die Evangelistensymbole zeigen. In diese Vierpässe ragen Wappen hinein, die auf die adlige Abstammung des Bischofs bis zur Generation der Großeltern hinweisen. Dargestellt sind das Wappen des Vaters (von Schönberg), das Wappen der Mutter (von Heynitz), das Wappen der Mutter der Mutter (von Honsberg) und das Wappen der Mutter des Vaters (von Karras). \nDietrich hatte am 3. April 1475 in Stolpen seinen letzten Willen bekundet . Diesem Testament gemäß wurde das hinterlassene Vermögen eingesetzt, um in nahezu allen Stadt- und Klosterkirchen der Mark Meißen und in allen Dorfkirchen der Schönbergischen Besitzungen liturgische Feiern und Gesänge einzurichten, die dem Seelenheil des Bischofs gewidmet waren. Es handelt sich um die umfangreichste geistlichen Stiftung, die jemals ein Bischof oder Domherr in Meißen vorgenommen hat. Bedacht wurden das Augustiner-Chorherrenstift St. Afra in Meißen, das Franziskanerkloster in Meißen, das Nonnenkloster Heilig Kreuz bei Meißen, die Nonnenklöster in Döbeln, Seußlitz, Riesa, Mühlberg, Sitzenroda, Freiberg und Langendorf, Hospital, Franziskaner- und Dominikanerkloster in Freiberg, die Augustiner-Eremitenklöster in Altendresden und Waldheim, das Augustiner-Chorherrenstift Altenburg, die Domkirchen zu Naumburg und Merseburg, die Kollegiatstifter in Wurzen, Bautzen, Altenburg und Zeitz, das Deutschordenhaus Zschillen, die Kirche in Ebersdorf sowie die Zisterzienserklöster Grünhain, Altzelle und Neuzelle. Damit entfaltet sich eine ausgedehnte sakrale Landschaft, die weit über das Bistum Meißen hinausgreift. Hinzu kamen die Dorf- und Stadtkirchen, die im Herrschaftsgebiet der Sachsenburger Linie der Adelsfamilie von Schönberg oder in ihrem Umfeld lagen, namentlich die Kirchen von Rothschönberg, Reinsberg, Neukirchen, Blankenstein, Schöna, Limbach, Heynitz, Burkhartswalde, Mohorn, Herzogswalde, Frankenberg, Sachsenburg, Frankenau, Dippoldiswalde, Wilsdruff, Hainichen und Seifersdorf sowie die Stadtkirche St. Petri in Freiberg. Im Meißner Dom wurden neben dem Jahrgedächtnis jährlich mehrere Commemorationen abgehalten.\nDie Bücher, die Dietrich 1423 aus Italien mitgebracht hatte, stellt er seinen Verwandten zum Studium des geistlichen und weltlichen Rechts zur Verfügung, jedoch unter der Auflage, daß diese nicht aus der Meißner Kirche entfernt werden dürfen. Den ersten Zugriff sollten die Söhne der Brüder, dann die Söhne der Schwester haben, ferner alle anderen Verwandten aus den Linien Reinsberg, Sachsenburg und Purschenstein. Danach seien die von Heynitz und die von Karras sowie alle anderen aus seiner Verwandtschaft zu berücksichtigen. Ein Andachtsbuch sollte bei der Vikarie S. Laurentii verbleiben.