Personen-Datenbank der Familie von Schönberg
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1411 - 1492 (~ 82 Jahre)
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Name |
von Schönberg (070) Dietrich, Bischof von Naumburg (Reichsfürst) |
Geboren |
zwischen 1410 und 1411 |
Geschlecht |
männlich |
Gestorben |
15 Mrz 1492 |
Zeitz |
Begraben |
Naumburg Dom Grabplatte |
Personen-Kennung |
I280 |
My Genealogy |
Zuletzt bearbeitet am |
3 Mrz 2016 |
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Notizen |
- Dietrich (III.) Bischof von Meißen\n\nUm 1450 waren im Meißner Domkapitel drei Mitglieder der Adelsfamilie von Schönberg vertreten, die alle aus der Sachsenburger Linie stammten. Es handelt sich um Caspar (III), der 1451 den Bischofsstuhl bestieg, Dietrich (II), der seit 1435 das Amt des Propstes innehatte, und schließlich Dietrich (III), der vor 1453 in das Domkapitel aufgenommen wurde. Er war ein Sohn des Ritters Hans von Schönberg auf Sachsenburg und der Jutta von Hirschfeld und damit der Neffe der beiden Bischöfe Caspar (III) und Dietrich (II) . Dietrich (III) wurde 1410 oder 1411 geboren. Seit 1435 war er Domherr zu Naumburg. Erst danach, 1439, immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig. 1444 legte er in Leipzig die Prüfung zum Baccalaureus ab. Als Mitglied des Meißner Domkapitels erscheint Dietrich zuerst in einer Urkunde vom 2. Februar 1453. Diese regelte einen Rechtstreit um die Besetzung einer Präbende, die durch das Ableben des Domherrn Heinrich Engelhard frei geworden war. Dietrich bekam die Präbende, die mit der Maria-Magdalenen-Kapelle auf der Meißner Burg verbunden war, mußte aber in Auflagen einwilligen. 1457 wurde der Geistliche vom Meißner Domkapitel zum Propst von Bautzen gewählt . 1463 starb Bischof Caspar (III), woraufhin Dietrich (II) zum Bischof gewählt wurde. Damit wurde die Stelle des Dompropstes frei, die man mit Dietrich (III), dem Neffen des Bischofs, besetzt. Dietrich wollte seine bisherige Dignität als Propst von Bautzen und die damit verbundenen Einkünfte behalten, was gegen die Kapitelsstatuten verstieß, die eine Häufung von Ämtern und Dignitäten nicht erlaubten. Der gewählte Bischof wandte sich an den Papst, um eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken, nicht ohne dabei an seinen eigenen finanziellen Vorteil zu denken. Am 18. August 1463 teilte Papst Pius II. mit, daß er mit der Berufung Dietrichs zum Dompropst einverstanden sei und daß dieser die Propstei zu St. Petri in Bautzen behalten dürfe, sofern er dem Bischof jährlich einhundert rheinische Gulden zahle . Da weder für den Propst zu Meißen noch für den Propst zu Bautzen eine Anwesenheitspflicht in Meißen galt, konnte Dietrich (III) andernorts seiner Geschäfte nachgehen. So übte der Geistliche im Wintersemester 1465 das Amt des Rektors der Leipziger Universität aus. Gelegentlich weilte er in Meißen, wo er unter anderem am 15. Mai 1478 als „Ditterich vonn Schonnbergk thumpropst“ eine Urkunde ausstellte . Dietrich (III) von Schönberg investierte zudem in den Silberbergbau in Schneeberg im Erzgebirge, wo 1470 reiche Silbervorkommen entdeckt wurden. Obwohl diese Beteiligung erst für 1477/78 belegt ist, scheint er seit Entdeckung des ersten Silbers Teilhaber mehrerer Gruben gewesen zu sein. Die Silberfunde brachten ihm reichen Gewinn ein. \nDer Naumburger Bischof Heinrich III. von Stammer bestellte den Meißner Dompropst vor 1481 zum Koadjutor. Damit war das Recht der Nachfolge auf dem Bischofsstuhl verbunden. Dietrich wurde im April 1481 zum Bischof gewählt und bald darauf von Papst Sixtus IV. bestätigt. Die Bischofsweihe fand am 17. April 1481 im Naumburger Dom statt. Noch am selben Tag wurde er in Zeitz in sein Amt eingeführt. Vor seiner Wahl hatte der Geistliche, der als Naumburger Bischof als „Dietrich IV.“ gezählt wird, den Naumburger Domherren weitgehende Zugeständnisse gemacht. Dietrich war bereits 70 Jahre alt, als er das Bischofsamt antrat. Sein fortgeschrittenes Alter veranlaßte ihn, den Papst am 17. Oktober 1483 um die Zuteilung eines Gehilfen zu bitten. Er schlug vor, den Weihbischof Heinrich Kratz – dieser hatte am 28. Januar 1483 die Weihe als Bischof von Callipolis empfangen – zum Koadjutor zu bestellen. Papst Sixtus IV. entsprach dieser Bitte nicht, sondern ernannte 1483 oder 1484 Dietrichs Neffen Johann von Schönberg zum Koadjutor. Er war nicht das einzige Familienmitglied, das nach Naumburg geholt wurde. Dietrichs Neffe Georg (I), der jüngere Bruder von Johann, hatte bereits 1476 eine Domherrenstelle in Naumburg erhalten. Er war bischöflicher Rat und starb um 1520 in Naumburg.\nBischof Dietrich von Schönberg war seit 1490 ernsthaft krank. Er starb am 15. März 1492 wohl in Zeitz im Alter von 82 Jahren und wurde im Naumburger Dom begraben. Sein Nachfolger und Neffe Johann von Schönberg stiftete ein Grabdenkmal aus Messing , das ursprünglich auf der Grabplatte befestigt war. Heute befinden sich die Metallauflagen an der Nordseite des dritten Pfeilers im Südseitenschiff . Die Grabplatte zeigt den Bischof unter einem Laubwerkbaldachin. Zu seinen Füßen befindet sich ein Löwe, was auf den Reichsfürstenstand hinweist. Der Löwe hält ein geviertes Wappen, das sich aus dem Wappen des Hochstifts Naumburg und dem Familienwappen der von Schönberg zusammensetzt.\nIm Meißner Dom wurde für den verstorbenen Bischof aufgrund einer Stiftung, die Dietrich (III) wohl noch vor 1481 getätigt hat, ein Jahrgedächtnis eingerichtet. Es wurde 1503 und 1553 am 31. Oktober begangen. Außerdem stiftete Dietrich (III) eine besondere liturgische Ausstattung der Oktave des Festtags Allerheiligen . Der 7. November wurde seitdem im Meißner Dom als Festtag begangen (Octava Omnium sanctorum). Ein weiteres Jahrgedächtnis wurde in der Stiftskirche in Zeitz gefeiert. Aus dem Naumburger Dom ist kein Jahrgedächtnis überliefert.
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